Er war der TV-Star der 1980er und 1990er Jahre: Ted Koppel, Moderator der spät-abendlichen „Nightline“, einer Informationssendung, die immer nur ein Thema aus unterschiedlichen Perspektiven behandelte. Die Gäste saßen nicht bei ihm im Studio, sondern wurden per Satelliten-Schaltung in die Sendung geholt, Koppel versprach sich dadurch mehr Kontrolle. Auch in Österreich war der „klügste Kopf im US-TV“ (wie ihn das Nachrichtenmagazin „Newsweek einmal nannte) kein Unbekannter: im Februar 1988 interviewte er gemeinsam mit Pierre Salinger den damaligen Bundespräsidenten Kurt Waldheim, der wegen seiner Tätigkeit im Zweiten Weltkrieg schwer in Verruf geraten war. Das Interview wurde im „Inlandsreport“ ausgestrahlt.
Mittlerweile ist Koppel 85 Jahre alt. Wir kennen uns seit 1984, als ich ihn zum ersten Mal in seinem Studio bei ABC in Washington traf. Seit damals hatten wir ständigen Kontakt. Kürzlich besuchte ich ihn für ein Buchprojekt in seiner Heimatstadt Potomac in der Nähe von Washington. Er wohnt in einem wunderschönen Landsitz, ganz nahe am gleichnamigen Fluss („hoch genug über dem Wasser, dass mir auch nach einer Überschwemmung nichts passieren kann…“) und arbeitet weiterhin für diverse TV-Sender. Zuletzt bereitete er eine Dokumentation über die Spielsucht von jungen Menschen vor, die auf „CBS Sunday Morning“ gesendet wurde. In unserem langen Gespräch kam Koppel auch auf die gegenwärtige Lage in den USA zu sprechen, vieles davon, so sagte er, sei von Emotionen geleitet, wie etwa die Reaktionen auf Elon Musks „Säuberung“ in der Beamtenschaft. Im folgenden ein kurzer Auszug aus dem Interview:
(Kamera: Carla Freund)