Breyten Breytenbach 1939 – 2024

Am Sonntag, den 24. November 2024, starb der südafrikanische Dichter und Essayist Breyten Breytenbach im Alter von 84 Jahren in seiner Wahlheimat Frankreich. Er war ein strikter Gegner der Apartheit-Politik, heiratete 1962 eine Französin vietnamesischem Ursprungs und wurde 1975, als er mit einem falschen Pass nach Südafrika zurückkehrte, festgenommen und anschließend zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Danach wurde er nach Frankreich abgeschoben. Erst mit der Aufhebung vieler rassistischer Gesetze (unter anderem auch des „Mixed Marriages Act“) entschloss sich der Dichter, der viele seiner Werke in Afrikaans veröffentlichte, zurück zu reisen.
Als ich im April 1994 die ersten freien Wahlen in Südafrika für den ORF mitverfolgte, wollte ich unbedingt auch mit Breytenbach sprechen. Ich bin ihm damals nachgejagt, diesem südafrikanischen Intellektuellen, Dichter, Maler und Anti-Apartheid-Aktivisten. Mein Aufenthalt in diesem Staat, in dem das weiße Apartheid-Regime durch den schwarzen Regierungschef Nelson Mandela abgelöst werden sollte, durfte nicht ohne ein Gespräch mit Breyten Breytenbach zu Ende gehen. Ich versuchte, mit ihm telefonisch Kontakt aufzunehmen, scheiterte jedoch kläglich. Irgendwie erfuhr ich, dass er sich in einem Hotel in Durban aufhielt, und dort mietete ich mich auch ein. Noch am ersten Abend schob ich ihm einen Zettel mit meiner Interview-Bitte unter die Zimmertür. Die Hartnäckigkeit machte sich belohnt. Er habe wenig Zeit, ließ er mich wissen, doch am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, könne er mich treffen.
Vieles von dem, was er mir damals erzählt hatte, trat tatsächlich ein, in einigen Punkten war er zu pessimistisch. Doch gerade 30 Jahre später erscheint dieses Gespräch besonders faszinierend.